In den Mazda Forschungs- und Designzentren in Japan und im deutschen Oberursel arbeiten Designer, Konstrukteure und Takumi-Tonmodelleure um den Designs neuer Mazda Modelle Leben einzuhauchen. Der Begriff Takumi repräsentiert dabei eine lange Tradition des Meisterhandwerks in Japan und symbolisiert Geschicklichkeit und Präzision. Bei Mazda wird dabei hauptsächlich mit den Werkstoffen Ton und Metall gearbeitet. Was alle japanischen Handwerksmeister verbindet, ist die tiefe Hingabe zu ihrem Handwerk.
Vom Ton zum Fahrzeug
Mit ihrer Vorstellungskraft und ihrer Fähigkeit zum abstrakten Denken gestalten die Takumi, die Handwerksmeister, Tonskulpturen von Fahrzeugen in verkleinerten Maßstäben und lebensgroßen Formaten. Der Titel Takumi wird dabei aber nur wenigen Tonmodelleuren im Lauf ihrer Karriere verliehen. Denn es gibt große Unterschiede in Fertigkeit und Arbeitstempo.
Ein Tonmodelleur braucht etwa:
…4 Wochen für die Erstellung einer kleinen Tonskulptur
… 8 Wochen für ein Modell im Maßstab 1:4
… 6 Monate für eine 1:1-Modell.
Daten und Fakten
- Ein 1:1-Tonmodell wiegt etwa 1,5 Tonnen (einschließlich des Stahlrahmens) und ist damit schwerer als die neueste MX-5 Generation (996 kg) und kaum leichter ein Mazda6 Kombi (1.635 kg).
- Talentierte und erfahrene Takumi Handwerksmeister sind in der Lage, eine gegebene Form zu visualisieren und herzustellen ohne eng mit den eigentlichen Designern zusammenzuarbeiten.
- Im japanischen Mazda Headquarter gibt es nur drei Takumi Handwerksmeister.
Erfahrungen sammeln
Tonmodelleure müssen ihre Fähigkeiten in unterschiedlichen Positionen etwa 20 Jahre lang verfeinern, bevor sie den Titel Takumi erhalten dürfen. Es gibt keine festgelegten Lehrstellen für diesen Beruf. Nach ihren Anfängen als Einstiegs-Modelleure arbeiten sie sich zu Modelleur-Meistern hoch bevor sie schließlich Takumi Meister werden können, der höchstmöglichen Berufsauszeichnung bei Mazda.
Der Modellierprozess funktioniert so, dass zunächst die Modelliermasse, eine spezielle Mischung aus Wachs, Öl, Pigment und Füllstoff, auf 60 Grad erwärmt wird. Das weiche Material wird dann auf den Trägerrahmen aufgetragen, bevor es in die richtige Form des Fahrzeuges gebracht wird. Mit den Händen wir dann Energie und Tiefe in jede Schicht der Oberfläche eingearbeitet.
Das Tonmodell beschreibt die natürliche, fließende Form eines Fahrzeuges, das in Bewegung zu sein scheint, selbst wenn es sich im Stillstand befindet. Denn für Mazda ist ein Auto mehr als nur ein Stück Metall, es ist wie eine lebendige Kreatur.
„Beim Zubereiten eines japanischen Gerichtes wie beispielsweise einem traditionellen Dashi Fischfond hat die Methode einen großen Einfluss auf den Geschmack“ erklärt Mazda Design-Chef Ikuo Maeda. „Ein perfekt zubereitetes Dashi ist eine gute Analogie dafür, etwas ständig zu wiederholen um Perfektion in ihrer reinsten Form zu schaffen. Und diese Vorgehensweise wenden wir dann an um jedem Mazda seine individuelle Rolle in unserer Modellpalette zu geben.“
Eine emotionale Verbindung schmieden
Kodo, wie Mazda seine Designsprache nennt, bedeutet auf Japanisch „Seele der Bewegung“. Dieser Begriff steht für Designs, die auch wenn sie still stehen in Bewegung zu sein scheinen. Auf der Grundlage der Designskizzen verwendet ein Takumi Handwerksmeister Ton um damit die Emotion, die das Fahrzeug vermitteln soll, in eine dreidimensionale Skulptur zu übersetzen. Erst wenn das Tonmodell perfekt ausbalanciert ist, wird es in ein digitale 3D Modell umgewandelt.
Die Fokussierung und die Klarheit der japanischen Designphilosophie ist die Basis für die Kodo-DNA. Für Mazda ist das Streben nach herausragendem Automobildesign eine bedingungslose Prämisse. Die Überzeugung, dass wahrhaft künstlerische Schönheit nur durch die Kraft und die Präzision menschlicher Hände hervorgebracht werden kann ist tief verwurzelt in der japanischen Handwerkskunst. Aus diesem Grund legt Mazda nach wie vor großen Wert auf manuelle Prozesse und Takumi Handwerkskunst – und verwendet mehr als jeder andere Automobilhersteller Ton für das Modellieren von Fahrzeugen.